Nachname
Berks
Vorname(n)
Marie
Mädchenname
Marie Čop
Adelsattribut
(Edle) von
Pseudonym(e)
Mara Čop-Marlet, Mara Cop Marlet, Marie Lenger-Marlet, Cop Marlet
Partner
1889-? Charles Lenger-Marlet (Ehemann); 1894-1906 Hugo Berks (Ehemann)
Beruf
Schriftstellerin, Ethnografin
Netzwerk
Anmerkung
Namensvarianten: Mara von Berks, Mara Čop
Biografie

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Mara Čop (Ps. Mara Čop-Marlet, Mara Cop Marlet, Marie Lenger-Marlet, Cop Marlet, Mara und Marie Berks) wurde 1859 als Tochter von Maria Anna Eiberger und des Geniehauptmanns Anton Čop (auch Tschopp) geboren, der eine Niederlassung einer Karlovacer Handelsfirma im italienischen Livorno leitete. Aufgrund der politischen Unruhen in Italien und des Vermögensverlusts durch Bankrott der Wiener Bank musste die Familie Italien verlassen und in das kroatische Karlovac/Karlstadt/Károlyváros/Carlostadio zurückkehren. Anton Čop etablierte sich als Zivilingenieur, der zahlreiche Fachartikel zum Eisenbahnbau und diversen industriellen Anlagen in kroatischen und deutschsprachigen Zeitungen publizierte, außerdem war er regionaler Abgeordneter. Die Mutter legte auf die mehrsprachige Erziehung der Tochter und des Sohnes großen Wert, indem sie ihnen beispielsweise muttersprachlichen Französischunterricht organisierte.

Mara Čop begann in den 1880er Jahren Feuilletons, die das Leben in der multiethnischen Provinz in Genrebildern verarbeiteten, in diversen Agramer (Zagreber) deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften zu publizieren. Außerdem wurde sie ständige Autorin von Wiener Literaturzeitschriften wie den Dioskuren und überregionalen Publikationsorganen wie Auf der Höhe und Über Land und Meer. Auch in der Gattung Drama erzielte sie Erfolge, indem diese an den Bühnen von Wien, Stuttgart, Prag/Praha, Brünn/Brno, München, Olomouc/Olmütz und Ljubljana/Laibach zur Aufführung gelangten. Durch den ungarischen Grafen Jenő Zichy lernte sie in der Budapester Millenniumsausstellung den französischen Rechtsanwalt Charles Lenger Marlet kennen, den sie 1886 heiratete und mit dem sie ausgedehnte Reisen unternahm. Durch den außerpolitischen Dienst des Mannes lebte das Ehepaar in Paris, in Brüssel und in Algier. In diesen Jahren schickte Mara Čop-Marlet zahlreiche Novellen und Erzählungen an Wiener und überregionale Literaturzeitschriften bzw. schrieb weiterhin Dramen und Dramenbearbeitungen. 1888 erschien Südslawische Frauen, eine auf die Frauenrollen und auf die Ethnien – hier v.a. der Sinti und Roma – der Balkanländer fokussierte Studie, nach der sie zunehmend als Ethnografin wahrgenommen und ihr Mitgliedschaft in der Ungarischen Ethnographischen Gesellschaft, der Gypsy Lore Society und der Académie Internationale des Palmiers gewährt wurde. Nach dem Tod ihrer dreijährigen Tochter scheiterte die Ehe jedoch, und Mara verließ Algerien, lebte kurz in Athen und heiratete 1894 Hugo von Berks, ein Mitglied des österreichischen Reichsrats. Zwischen Wien und Celje/Cilli, einer von Nationalitätenkonflikten gezeichneten slovenischen Stadt, pendelnd blieb sie weiterhin schriftstellerisch und wissenschaftlich äußerst produktiv. Sie verarbeitete ihre Reisen, zum Teil in naturalistischer Manier, zum Teil mit innovativen Erzähltechniken, aber stets mit sozialkritischer Verve, in zahlreichen Dramen, Novellen und Erzählungen. Wie in ihren fiktionalen Werken, so plädierte sie auch in ihren volkskundlichen Schriften stets für die Gleichstellung der Religionen und Ethnien; in ihrer Belletristik wurde dieses Plädoyer durch die Kritik an den gesellschaftlichen Konventionen der Aristokratie und des Bürgertums ergänzt. Nach dem Tod des Mannes (1906) lebte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1910 als Witwe zurückgezogen auf ihrem Gut in der Steiermark.

 

Quellen

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. Leipzig: Reclam 1913, S. 197-198.

H.A.: Čop Marlet Mara. In: Vasárnapi Ujság v. 7.4.1889, S. 223-224.

Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Vollständiger Neusatz beider Bände in einem Buch. Berlin: Hofeder 2014, S. 53.

Žura Vrkić, Slavica: Prva hrvatska etnografkinja Mara Čop Marlet [Die erste kroatische Ethnografin Mara Čop Marlet]. Dissertation, Split 2003.

 

 

Biografie
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Bild

Autorin
Berks, Marie
Geburtsdatum
10.08.1859
Geburtsort (Landessprache)
Livorno
Geburtsort (Deutsch)
Livorno
Sterbedatum
06.1910
Sterbeort (Landessprache)
Schloss Reifenstein bei St. Georgen, Steiermark
Sterbeort (Deutsch)
Schloss Reifenstein bei St. Georgen, Steiermark



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