Nachname
Suttner
Vorname(n)
Bertha
Mädchenname
Bertha Sophia Felicita Gräfin Kinsky von Chinic und Tettau
Adelsattribut
Freifrau von
Pseudonym(e)
Elisa Arnold, B. Oulot, Jemand
Partner
1876-1902 Arthur Gundaccar von Suttner (Ehemann)
Beruf
Schriftstellerin, Friedensaktivistin, Journalistin
Netzwerk
Gründerin der "Österreichischen Friedensgesellschaft", Herausgeberin der Zeitschrift "Die Waffen nieder!"
Anmerkung
Biografie

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Bertha Sophia Felicita Kinsky von Wchinitz und Tettau, deren Vater, General Franz Michael Graf Kinsky kurz vor ihrer Geburt starb, lebte bis 1873 mit ihrem Bruder und ihrer Mutter, Sophie Wilhelmine (geb. von Körner) in der allmählich verarmenden Familie zusammen. Da die Ehe des Vaters und der Mutter, der bürgerlichen Sophie Wilhelmine (geb. von Körner), als nicht standesgemäß betrachtet wurde, war Bertha vom Hochadel ausgeschlossen und musste mit dem überschaubaren Erbe ihres Vaters auskommen, das allerdings durch die Spielleidenschaft der Mutter aufgebraucht wurde. Von Gouvernanten wurde sie liberal erzogen und erhielt Fremdsprachen- und Literaturunterricht. Nach der Übersiedlung nach Wien (1856) und zahlreichen Reisen nach Frankreich und Italien erhielt Bertha eine Gesangsausbildung, die jedoch für eine professionelle Sängerinnenlaufbahn nicht ausreichte. 1873 wurde sie im Hause des Industriellen Freiherr Karl von Suttner als Erzieherin angestellt, wo sie sich in den sieben Jahre jüngeren Sohn des Hauses Arthur Gundaccar verliebte, was zu ihrer Kündigung führte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris als Privatsekretärin von Alfred Nobel und nach der heimlichen Eheschließung mit dem daraufhin enterbten A. G. von Sutttner im Juni 1876 in Wien nahm das Ehepaar die Einladung der Fürstin Dadiani nach Mingrelien in Westgeorgien an, wo sie beinahe acht Jahre lang, zwischen 1876 und 1885, von niedrigen Einnahmen lebten: Bertha von Suttner erteilte Sprachunterricht und verfertigte Übersetzungen, Arthur Gundaccar betätigte sich als technischer Zeichner. Doch beide übten zunehmend auch eine schriftstellerische und journalistische Tätigkeit aus: Ihre meistens unter Pseudonymen (B. Oulot/Jemand und M.A. Lerei) verfassten Texte erscheinen in Wiener und überregionalen deutschsprachigen Literatur- und Kulturzeitschriften wie Über Land und Meer, Auf der Höhe oder Der Salon. Noch vor der Rückkehr des Ehepaars zum Familiensitz in Harmannsdorf veröffentlichte Bertha von Suttner ihren ersten Roman (Inventarium einer Seele, 1883) und wurde zunehmend zu einer beachteten Schriftstellerin, die sich mit sozialkritischen Fragen und dem Pazifismus auseinandersetzte.

Den großen und europaweit wirksamen literarischen Durchbruch brachte ihr der Antikriegsroman Die Waffen nieder! (1889), der zu einem 37 Mal aufgelegten und in 12 Sprachen übersetzten Beststeller wird. Während sie weiterhin mit Feuilletons und Noveletten in deutschsprachigen Literaturzeitschriften präsent war und auch eine Fortsetzung ihres Erfolgsromans publiziert wurde (Marthas Kinder, 1902), erhielt ihr Engagement in der zeitgenössischen europäischen Friedensbewegung ein besonderes Gewicht: Sie wurde zur Gründerin der Österreichischen Gesellschaft der Friedensfreunde (1891) bzw. der Zeitschrift Die Waffen nieder (1892–1899), setzte sich als Organisatorin von Friedenskonferenzen und -gesellschaften für die institutionelle Verankerung der Friedensidee ein. 1899 war sie an den Vorbereitungen zur Ersten Haager Friedenskonferenz in Den Haag beteiligt. Ihr Engagement als Organisatorin, Frauenrechtsaktivistin, Publizistin und Vortragende (sowohl in Europa als auch in den USA) wird mit dem Friedensnobelpreis, der ihr im Dezember 1905 verliehen und im April 1906 überreicht wird, ausgezeichnet. Ihr Mitstreiter Arthur Gundaccar, der ihre Aktivitäten stets unterstützte und selbst (v.a. mit ethnografischen Abenteuerromanen) auch schriftstellerisch tätig blieb, aber Ende 1902 an einer schweren Krankheit in Harmannsdorf starb, konnte die Preisverleihung nicht mehr erleben.

Bereits 1906 erschien eine Gesamtausgabe ihrer Werke in zwölf Bänden, und auch ihr Beststeller wird 1913 in Dänemark verfilmt (Ned Med Vaabnene). Bis zu ihrem Tod kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 verfolgte Bertha von Suttner ihr Pazifismus- und Frauenrechtsprojekt mit großer Intensität: Neben zwei ausgedehnten amerikanischen Vortragsreisen und Teilnahmen an diversen Friedenskonferenzen publizierte sie weiterhin sozialkritische Essays und Feuilletons, die immer wieder auf die politische und gesellschaftliche Benachteiligung der Frauen aufmerksam machten.

 

Quellen

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. Leipzig: Reclam 61913, S. 144-145.

Hamann, Brigitte: Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden. München: Piper 2002.

Steffahn, Harald: Bertha von Suttner. Reinbek b.H.: Rowohlt 1998.

 

Link

http://www.biographien.ac.at/oebl?frames=yes

Biografie
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Bild

169 Suttner

Quelle:
Dadiani-Katalog, p. 421


Autorin
Suttner, Bertha
Geburtsdatum
09.06.1843
Geburtsort (Landessprache)
Praha
Geburtsort (Deutsch)
Prag
Sterbedatum
21.06.1914
Sterbeort (Landessprache)
Wien
Sterbeort (Deutsch)
Wien



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