Nachname
Asenijeff
Vorname(n)
Elsa
Mädchenname
Elsa Maria Packeny
Adelsattribut
Pseudonym(e)
Partner
1890-1896 Ivan Johann Nestoroff (Ehemann); 1898-1916 Max Klinger (Lebensgefährte)
Beruf
Schriftstellerin
Netzwerk
Anmerkung
Biografie

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Elsa Maria Packeny wurde am 3.1.1867 als älteste von drei Schwestern in Wien geboren und stammte aus einer bürgerlichen Wiener Familie hoher Militärs und Beamten; der Vater Karl Packeny (1841–1889) war Direktor der österreichischen Südbahn, die Mutter Laurenzia, geb. Adametz (1841–1932), Malerin und Bildhauerin. Elsa besuchte die Volks- und Bürgerschule sowie die Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien. Nach dem Tod ihres Vaters heiratete sie 1890 auf Drängen der Familie den bulgarischen Ingenieur und Diplomaten Ivan Johannis Nestoroff (1855–1916) und zog mit ihm ins bulgarische Sofia. Nach dem Tod des gemeinsamen Sohnes Asen bald nach der Geburt (1891) versuchte Elsa bereits nach einem Jahr aus der Vernunftehe wieder auszubrechen – die Ehe wurde 1901 geschieden. Sie unternahm Reisen und war bereits 1895/1896 Gasthörerin an der Universität Leipzig. 1896 erschien ihr erstes Buch Ist das Liebe? Kleine psychologische Erzählungen und Betrachtungen, die sie unter dem Pseudonym Asenijeff, einer Ableitung vom Namen ihres verstorbenen Sohnes Asen, im Wilhelm FriedrichVerlag in Leipzig veröffentlichte. Ende desselben Jahres kam in Paris ihr zweiter Sohn, der spätere Komponist und Dirigent Theophil Heraklit Nestoroff (1896–1940), zur Welt, der zuerst bei der Amme in Paris, dann bei der Großmutter in Wien aufwuchs. Ab 1897 studierte sie wieder in Leipzig: Psychologie und Naturphilosophie u.a. bei Wilhelm Wundt, Johannes Volkelt und Wilhelm Oskar, ab 1899 auch Nationalökonomie. Sie war eine der ersten Studentinnen der Universität Leipzig.1898 lernte sie bei einer zu Ehren Detlev von Liliencrons (1844–1909) veranstalteten Soirée der Literarischen Gesellschaft in Leipzig den bekannten Bildhauer, Grafiker und Maler Max Klinger (1847–1920) kennen. Sie stand ihm Modell, wurde seine Muse und Lebensgefährtin sowie Mutter der gemeinsamen Tochter Desirée Ottima Klinger(-Zimmermann) (1900–1973), die in Paris geboren wurde, wo sie bei einer Pflegemutter aufwuchs. Asenijeff unterstützte und begleitete Klinger in seinem Kunstschaffen und war als Salonniere umtriebig, doch trotz gemeinsamen Salons lebten sie (abgesehen von einem gemeinsamen Weingartenhäuschen in Großjena) in getrennten Wohnungen. Asenijeff publizierte kontinuierlich – ihre Bibliografie weist allerdings zwischen 1907 und 1912 eine Lücke auf. Ab 1912 war sie mit dem Kreis junger Frühexpressionisten – Walter Hasenclever (1890–1940), Karl Pinthus (1886–1975) und Franz Werfel (1890–1945) – sowie mit Else Lasker-Schüler in Berlin in Kontakt, und es kam zu gemeinsamen Publikationen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 führte zur Auflösung ihres Literaten- und Freundeskreises, aufgrund von Klingers Liaison mit seinem jungen Modell Gertrude Bock kam es im selben Jahr auch zur Beendigung ihrer Beziehung. Als sich Asenijeff 1917 gegen eine Pfändung zur Wehr setzt, wird sie verhaftet und angeklagt. Der plötzliche Entzug der finanziellen Unterstützung durch Klinger führt zu Asenijeffs rapider Verarmung. Nach einem Schlaganfall heiratet Klinger Bock 1919, setzt sie als Alleinerbin ein und stirbt 1920. Asenijeff wird 1921 aufgrund ihrer behördlichen Eingaben während einer Inhaftierung ohne Anhörung entmündigt und 1923 ohne pathologischen Befund in die Nervenklinik der Universität Leipzig zwangseingewiesen. Weder ihre Eingaben noch Kontaktaufnahmen durch ihre Familie oder Freunde werden zugelassen. Obwohl die Verdachtsmomente einer Schizophrenie niemals nachgewiesen werden konnten und sie ab 1927 auch nach offiziellem Ermessen der Internierung nicht mehr bedurfte, blieb sie bis zu ihrem Tod 1941 in Heil- und Pflegeanstalten bzw. Versorgungshäusern interniert; zuletzt war sie in Bräunsdorf bei Freiberg wo sie am 5.4.1941 an Lungenentzündung verstarb.
Die Themen ihrer Literatur reichen von der Kritik an der benachteiligten erzieherischen, moralischen sowie beruflichen Situation der Frauen über die Beziehung zwischen den Geschlechtern bis hin zu weiblicher Erotik, von ästhetischen zu philosophischen Inhalten. In den Gedichten ihrer letzten Lebensjahre, die postum 2010 ediert wurden, finden sich lyrische Reflexionen der verzweifelten persönlichen wie politischen Lage.

 

Quellen

Rita Jorek: Zeittafel. In: Elsa Asenijeff: Tagebuchblätter einer Emancipierten (1902) Hg. v. Henriette Herwig und Rita Jorek. Mit Anmerkungen von Florian Trabert, einem Nachwort und einer Zeittafel von Rita Jorek. Mellrichstadt: Turmhut-Verlag 2006 (=edition GENDER. Historische Literatur von Frauen 4), S. 162-177
http://www.digiporta.net/pdf/GNM/Nestoroff_633187722.pdf

http://research.uni-leipzig.de/agintern/frauen/asenijeff.htm

Rita Jorek: Elsa Maria Asenijeff, geb. Packeny. In: Biografien historischer Frauenpersönlichkeiten: Literatur.
http://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/frauen/1000-jahre-leipzig-100-frauenportraets/literatur/literatur-portraets/#c71382 

http://www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bio_asenijeff.htm

Biografie
  • Biografie
Bild

Autorin
Asenijeff, Elsa
Geburtsdatum
03.01.1867
Geburtsort (Landessprache)
Wien
Geburtsort (Deutsch)
Wien
Sterbedatum
05.04.1941
Sterbeort (Landessprache)
Bräunsdorf bei Freiberg, Sachsen
Sterbeort (Deutsch)
Bräunsdorf bei Freiberg, Sachsen



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